Hinter den Kulissen

Sooo , hier kommt mein Eintrag über alles was bisher geschehen ist.

'Hinter den Kulissen' , weil viele warscheinlich gar nicht wissen, was überhaupt hinter so einem Austausch steckt.
Erstmal: Nein,ich hab noch keine Gastfamilie.Ich weiß nicht wohin es geht. Ich weiß nicht wann es los geht. 

Um ganz vorne zu beginnen , müsste ich Jahre zurück gehen haha. Ich sag mal so, für einen Austausch interessiere ich mich schon laaange , ich hab mich informiert und dann - ich bin zu jung und es ist viel zu teuer. Naja, hab den Gedanken dann erstmal bei Seite geschoben, aber nie vergessen!
Ich kann mich echt nicht mehr dran erinnern,wie das dann ales wieder kam. Jedenfalls versuchte ich mein Glück für ein Stipendium, von dem ich im Internet erfuhr. 

Ich war wie gesagt schon über Austausche informiert und entschied mich dann , mich bei iSt zu bewerben. Nun ja,ich war natürlich verunsichert und meine Mom sagte nur : Probiere es,du hast nichts zu verlieren!
Gut,dann hatte ich mir ein Ziel gesetzt : Habe ich in meinem Jahreszeugnis einen Einser-Schnitt,bewerbe ich mich. Und wer hätte es gedacht,es ist so passiert. 

Hier mal der Link: http://www.ist-highschool.de/informationen/stipendium.html

Glücklicherweise redete ich mit einer Freundin über meinen Plan und dann empfohl sie mir Experiment,die Organisation mit der sie fuhr. Dort gab es auch Vollstipendien zu vergeben,wo sie eins bekommen hat ( mehr als verdient!! )
Jedenfalls habe ich beschlossen mich auch dort zu bewerben, da ich in der ganzen Zeit so viel nachgedacht hab und ich wollte es einfach immer mehr! 

So , nun zu Experiment e.V. ( Link zum Stipendium: http://www.experiment-ev.de/schulbesuch-weltweit/stipendien/kooperationen#PPP )
Ich weiß gar nicht mehr was ich dort alles ausgefüllt habe ( wie konnte ich das alles nur verdrängen haha? )
Jedenfalls weiß ich noch , dass ich zwei Briefumschläge an Experiment senden musste. Der Erste kam schon relativ schnell , ich hatte mich schon total gefreut , jedoch war es nur eine Bestätigung. Und dann fing das Warten an! Ich kann nur sagen, mein Leben bestand ab diesem Zeitpunkt größtenteils aus Warten haha. 

Als ich im Herbst im Urlaub war,kam endlich der ersehnte Brief mit dem Zeitpunkt für das Auswahlgespräch - das ganze sollte am 2.November in Mainz stattfinden. 

Mitbringen sollte ich einen persönlichen Gegenstand und einen , der meine Heimat beschreibt.

Außerdem wusste ich,dass wir dort einen Test schreiben werden. Also waren das die drei Dinge, um die meine Gedanken die nächste Zeit kreisten.

Ich hab versucht so gut es geht für diesesn Test zu lernen,nur wie lernt man für etwas wovon man kaum das Thema weiß?
Die Zeit ist dann auch irgendwie vorbei gegangen und am 2.November bin ich mit meiner Mama nach Mainz gefahren. Ich weiß nicht mal,was ich gefühlt hab - so alles zusammen,was irgendwie total verwirrend war. Dort angekommen waren wir mit ein paar anderen zu früh dran und durften noch nicht rein. Alle unterhielten sich gedämmt und ich weiß nicht , es lag schon irgendwie Nervosität im Raum. Nach gefühlten 2 Stunden ( okay okay es waren vielleicht 15 Minuten) durften wir rein. Es war neun Uhr. Alle sitzen im Stuhlkreis , die Frauen von Experiment stellten sich vor und es konnten Fragen von Eltern gestellt werden. Das Ganze dauerte vielleicht 5 Minuten und dann sind sie gegangen.

Ich würde jetzt gerne erzählen,dass die Spannung dann abgefallen ist,dass wir uns alle super verstanden haben und ich mein Bestes gegeben hab , sodass ich fast sicher sagen konnte,dass ich das Stipendium bekomme. Aber verdammt,so war es nicht. 

Ihr werdet jetzt leider nicht die glückliche Geschichte von meinem Stipendiumsweg hören haha. Ich versuche es genau , aber auch ehrlich zu beschreiben.

Wir haben mit der Vorstellungsrunde begonnen , ich hatte als Gegenstand ein Foto ( Ich liebe Fotografieren ) von meinem alten Teddy ( süß , gell? ) dabei. Ich hatte nen mega langen,tiefgründigen Text vorbereitet - wie es am Ende raus kam muss ich wohl nicht erwähnen. Nun , alle brachten es (sehr) schnell hinter sich, was die Betreuer ( oder wie nennt man die Leute da? Also die Frauen von Experiment haha.) etwas überraschte.
Dann haben wir mit dem Schlimmsten angefangen,dem Test. Ich sag mal er war okay,hätte aber um Einiges besser sein können ( wie alles an dem Tag ). Und danach haben wir noch ein Spiel gespielt und dann gingen die Einzelgespräche los. Ich hatte mir fest vorgenommen die Erste zu sein-tja,leider kam mir jemand zuvor,okay nich schlimm. Dann sollten wir alle ien kurzes Referat über irgendwas halten. Wir hatten 5 Mins Zeit zum überlegen und neben mir saß ein Junge , der plötzlich mitten in der Stille den totalen Lachflash bekommen, haha , ich hab den soo gefeiert! ( War eventuell auch die Einzigste,er hatte dann kein Thema und hat gar nichts gesagt) Ich hab über mein gerade beendetes Praktikum in einem Fotostudio gesprochen ( war schonmal ne gute Übung,weil ich das auch in der Schule machen musste - hab ne 1 bekommen,wuhu!)
Ja , ich hab mich dann gleich als Zweite gemeldet glaub ich zumindest. Ich bin raus und saß zwischen den Frauen und musste meine Heimatgegenstand vorstellen - einen Edelstein ( weil wegen unserer Stadt hihi ). Ja dann haben sie bisschen was gefragt , ich hab auf alles so gut es ging geantwortet und vorallem versucht ich selbst zu bleiben,dann haben wir kurz Englisch geredet und alter ich war einfach soo nervös, ich hab zeitweise glaub ich ziemlich Müll gelabert haha.
Im Ganzen hab ich mich so gefühlt,als hätte ich mich zu viel auf die Fragen vorbereitet,anderseits auch vieeeeeeel zu wenig.
Naja , danach haben wir einfach noch Zeug gemacht. Weiß nicht ganz was das gebracht hat,weil die eine Betreuerin nur an ihrem Handy war und uns nicht mal zugeguckt hat. 

Um halb 1 waren wir fertig. Mit was für einem Gefühl bin ich raus? Erleichterung , Aufregung , Angst , Wut , alles irgendwie.
Ich habe schon von einigen Experimentlern ( haha cooles Wort oder? ) gelesen,über deren Gespräche , wie sich am Ende alle nett verabschiedet haben und dass alle ihre Facebooknamen ausgetauscht haben oder so.. 

Ganz ehrlich? Bei mir kam es so rüber,als hätte man bei uns übel den Konkurrenzkampf gespürt,was ich total doof fand.

In 2 Wochen sollten wir einen Brief bekommen.

Ich habe zwei Wochen gewartet.

Und dann länger,was mich total verrückt machte.

Eines Mittags war der Brief da,einfach so.

"Liebe Tessa,

leider müssen wir dir heute.. "
Tja,den Rest könnt ihr euch denken. Wie gesagt,es ist nicht die schöne Geschichte , wie alles super und einfach bei meinem Stipendium verlief. 

Ich war total am Boden. Mein Traum war einfach so zerplatzt und ich wusste nicht einmal wieso. Das ist was einen total fertig macht. In dem Moment fand ich alles einfach nur unfair und ich hab mich soo nutzlos gefühlt und als könnte ich gar nichts. 

Ich saß dann natürlich heulend in meinem Zimmer und meine Mama kam rein,sie nahm mich in den Arm und sagte : Du gibst doch jetzt nich auf oder? Komm bitte mit.

Naja in der Küche haben wir dann geredet. Es war noch ein Brief gekommen,dass ich am Programm teilnehmen kann,ich kann mich für ein Teilstipendium bewerben , über Bafög informieren usw. 

Ja und das habe ich dann auch gemacht. 

Hier könnt ihr alles übers Bafög lesen: http://www.studierendenwerk-hamburg.de/studierendenwerk/de/finanzen/ihr_weg_zur_studienfinanzierung/bafoeg_fuer_usa/Bafoeg_fuer_usa.php

Bei dem Teilstipendium handelte es sich um 2000 Euro. 

Naja und ab da begann wohl einer der schlimmsten Zeiten , die ich bisher hatte.

Ich hab tausende Formulare ausgefüllt und ich kann das alles gar nicht beschreiben. Und ich hatte mich ehrlich gesagt selbst schon aufgegeben. Natürlich sah es für andere aus , als würde ich voll übertreiben und man kann es ja immer wieder versuchen und sowas,aber sowas ist halt mal ein Schlag in den Magen,den man nicht so schnell vergisst und man macht das ja auch aus bestimmten Gründen,weshalb ' es einfach nächstes Jahr nochmal probieren' einfach erstmal doof ist.

Ich war einfach ( für mich hat es sich EWIG angefühlt ) total down. Das Verrückte daran ist, dass der Grund eine Sache war die eigentlich zur schönsten meines Lebens werden sollte.
Dieser Prozess ging einige Wochen,keine Ahnung wie viele. Hört sich wenig an,es war aber so unglaublich lang. Es stand fest : Stipendium + Bafög -> ich fahre

                              -                + Bafög - > vielleicht

                              -                + -         -> ich fahre nicht

So , gegen den 20.1 sollte der Brief für das Stipendium bekommen.Lustigerweise kam das Bafög ( also nur ein Brief ob und wie viel unso) früher , haha , das hatte keiner erwartet! So ich hab natürlich gehofft , das Stipendium würde schneller gehen , aber nein erst am 22.1 kam ich von der Schule und der Umschlag lag auf der Schlüsselablage. Ich hol ihn , renne hoch , schmeiß meine Sachen aufs Bett und mache ihn auf. In diesem Brief steht es. Gehe ich nach Amerika oder nicht. Das Herz hat mir bis zum Hals geklopft. Ich hab den Umschlag aufgemacht und den Zettel rausgenommen.

'Zusage für ein Teilstipendium 

Liebe Familie Neumann, 

.... '
Oh.

Mein.

Gott.

Ich musste den Text mehrere Male lesen,bis ich begriff was dort stand.

Ich hatte es.

Alle meine Probleme,Änsgte usw der letzten Wochen waren wie weggeblasen,als ob sie niemals existiert hätten.

Ich ging in die Küche , meine Mama kam aus dem Bad und ich lächelte sie ' Ich habs' . Ich fiel ihr in die Arme und dann kamen erstmal Tränen. Das war glaub ich das erste Mal wo ich aus Freude so geweint hab!
Und sie nur : ' Ja ich weiß , ich hab versucht durch den Umschlag zugucken und da stand irgendwas mit Beziehen sie den Betrag ab blabla '
Ab da war meine Laune einfach nur super , in den kommenden Tagen musste ich einfach so viel Grinsen und ich hab so ein Kribbeln im Bauch , wenn ich an Amerika denke. Hört sich an als wäre ich verliebt,hihi.
Und so ist es immernoch!
Ich kann immernoch nicht fassen,dass es im Sommer soweit ist. Ich freu mich einfach so sehr und bin mir sicher,dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Ich hatte zwischendrin wirklich Zweifel,weil mir einfach einige Steine in den Weg geworfen wurden. Daher möchte ich vorallem allen zukünftigen Austauschschülern erzählen,was ich daraus gelernt habe : Und zwar , dass es nicht schlimm ist , enttäuscht zu sein, denn es wird irgendwie immer so kommen,wie es muss. Man sollte sich nicht von seinem Weg führen lassen,nur weil andere Menschen anderer Meinung sind!
Und vorallem seid immer ihr selbst und verfolgt eure Träume und Ziele! :)
'Nicht die geplatzten träume zerbrechen uns sondern die die wir nich zu träumen gewagt haben'

Und damit , bis zur nächsten Etappe meines Abenteuers :)
xoxo - Tessa